Vizemeisterschaft für Motor-Boxer

 

Ende gut, einiges gut. Der angestrebte deutsche Meistertitel ging frühzeitig flöten, doch im abschließenden Kampf der 1. Bundesliga machten die Boxer von Motor Babelsberg am Sonnabend im Autohaus Toyota mit einem 13:6 gegen den BC Straubing hauchdünn die Vizemeisterschaft perfekt.

 

von Detlev Braune, 12.01.2015,  www.maz-online.de

 

Potsdam. Mit einem 13:6 gegen den BC Straubing machte Motor Babelsberg am Sonnabend hauchdünn die Vizemeisterschaft perfekt. Zur gleichen Zeit gab der BSK Seelze dem neuen Titelträger Nordhäuser SV mit 12:9 das Nachsehen. Die Südharzer holten in der Tabelle 8:4 Punkte vor Motor (6:6/63:60 Unterpunkte), Seelze (6:6/63:61) und Straubing (4:8). „Es war ein tröstender Abschluss“, sagte Motor-Macher Ralph Mantau.

 

Zum abschließenden Duell vor 350 Zuschauern war Straubing mit der zweiten Reihe und nur sechs Kämpfern angereist. Babelsbergs holländischer Halbschwerer Peter Mullenberg blieb ohne Gegner, der Bayer Flamur Mehmeti fehlte unentschuldigt. Im farbigsten Duell des Abends gewann Motor-Boxer Philipp Nsingi sein Duell gegen Klemens Ruder klar nach Punkten. Mit schnellen Händen klopfte der geschmeidige Nsingi an, dann „klingelte“ es mehrmals beim Gegner. „Sehenswert“, anerkannte auch Boxfan und Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck. Der gebürtige Cottbuser Nsingi (der Vater stammt aus Mozambique, die Mutter ist Deutsche) siedelte im vergangenen August nach Berlin um und trainiert am Olympiastützpunkt. „Ich möchte in die Top Ten des Verbandes rutschen und zu Olympia“, kündigte der gelernte Klempner an. „Ich habe noch Probleme, meine Linie zu halten“, umschreibt der 21-jährige Weltergewichtler seine Schwäche. „Philipp besitzt ein großes Potenzial“, sagt Mantau. „Aber er ist manchmal trainingsfaul und braucht eine feste Hand.“

Ohne Probleme bewältigten auch Enrico La Cruz, Adthe Gashi, Yauheni Dauhaliavets und Josef Attanjaoui ihre Auftritte. Im Schwergewichtskampf trennte sich Vitalijus Subacius von Roman Gorst remis. Für den Litauer Subacius war es wohl der letzte Kampf, nachdem er im Vorjahr den Abschied verweigert hatte. „Mitleid“ empfand Platzeck für den einstigen Publikumsliebling. Der 35-Jährige hat arg an Reaktion eingebüßt. Dennoch ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Vertrag verlängert sich automatisch, wenn dieser von keiner Seite bis zum letzten Kampf gekündigt wird. Da das nicht erfolgt ist, könnte Subacius, der mit Mantau eng befreundet ist, im Herbst erneut vor der Tür stehen. Wie es dann in der 1. Bundesliga weitergeht, ahnen weder Mantau noch Straubings Trainer Hans Buchmeier. Der Deutsche Box-Verband (DBV) „glänzt“ mit Fehlplanungen. „Die Meisterschaft war ein Notprogramm, jetzt fallen die Boxer bis April in ein Wettkampfloch“, so Mantau. Zunächst wollte sich der DBV an der Weltliga, die am 15. Januar beginnt, mit einer Staffel beteiligen, doch plötzlich war kein Geld da.

Buchmeier hatte sich im Dezember mit dem Verband überworfen, als plötzlich drei Athleten zum Olympiastützpunkt in Heidelberg zum Sparring abgezogen worden waren. Dadurch war Straubing im Duell gegen Nordhausen chancenlos. „Solche Schikanen sind demotivierend“, so Buchmeier.

Motor-Boxer belegen Rang zwei von vier

 

von Tobias Gutsche, 12.01.2015,  www.pnn.de

 

Als der letzte Gong der aktuellen Bundesligasaison im Potsdamer Toyota-Autohaus ertönt und wenige Augenblicke später das letzte Urteil der Kampfrichter verkündet war, stand zwar der 13:6-Heimerfolg der Boxer von Motor Babelsberg gegen den BC Straubing fest. Doch zu welcher Platzierung dieser dritte Saisonsieg im sechsten Kampf gereicht hatte, blieb noch unbeantwortet. Erst später am Samstagabend gab es Gewissheit: Zum zweiten Mal nach 2013 beendeten die Babelsberger die Erstliga-Runde als Vizemeister.

 

„Eigentlich wollten wir ganz oben stehen, aber wir können mit dem Erreichen des Minimalziels zufrieden sein“, meinte Motor-Trainer Ralph Mantau. Obwohl der BSK Seelze am gleichen Abend den bereits feststehenden neuen deutschen Meister Nordhäuser SV mit 12:9 bezwang, schob sich Babelsberg noch an Seelze vorbei. Es war eine Millimeterentscheidung. Beide haben 6:6 Punkte, doch in den Unterpunkten hatte Motor die Nase vorn – 63:60 stach 63:61.

 

Ohne Zweifel ein Erfolg für das Motor-Team, allerdings schmeckt dieser nicht süß, wie man vermuten könnte. Denn die Box-Bundesliga steckt in einer strukturellen Krise, ihre Attraktivität hat gelitten, ihr Stellenwert wird infrage gestellt. Bundesliga: Was elitär klingt, entpuppt sich als bescheiden. Die Qualität der Kämpfe ist durchaus gut, doch das große Ganze lässt diese Liga in einem zweifelhaften Licht erstrahlen. Weil der Serienmeister Velberter BC vor Saisonbeginn nach dem Rückzug seines Hauptsponsors den finanziellen Knockout erlitten hatte, stiegen nur noch vier Teams in den Ring. Minimalistischer ist ein Ligabetrieb wohl kaum vorstellbar. Hinzu kam, dass diese jeweils sechs Kampftage pro Mannschaft binnen zehn Wochen – im wahrsten Sinne – durchgeprügelt wurden. „Das ist nicht mehr als ein Notprogramm“, fand Mantau klare Worte. Den Schuldigen für dieses Konzept hat er indes schnell ausgemacht. Zu einhundert Prozent sei es der Deutsche Boxsport-Verband (DBV). Dieser wollte die Bundesliga unbedingt bis zum Start der Weltliga am kommenden Donnerstag zu Ende bringen. „Für alle ist eine Saison von Herbst bis Frühjahr besser. Der DBV hat die Termine fehlkoordiniert“, attackierte Mantau den Verband verbal so vehement, wie seine Sportler den Gegner zuvor mit den Fäusten im Ring.

 

Auch für das kommende Jahr sieht der Coach schwarz. Im Winter-Halbjahr, in dem gewöhnlich die Bundesliga stattfindet, sind zahlreiche Olympia-Qualifikationsturniere angesetzt. Viele Boxer würden ihren Teams dann kaum im Liga-Alltag zur Verfügung stehen. „Der DBV muss sich positionieren und Perspektiven aufzeigen“, forderte Mantau. Ansonsten droht womöglich schon im nächsten Jahr der K.o. für die bereits taumelnde Box-Bundesliga.<< Neues Textfeld >>

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"Vizemeisterschaft für Motor-Boxer", 12.01.2015, www.maz-online.de

Ende gut, einiges gut. Der angestrebte deutsche Meistertitel ging frühzeitig flöten, doch im abschließenden Kampf der 1. Bundesliga machten die Boxer von Motor Babelsberg am Sonnabend im Autohaus Toyota mit einem 13:6 gegen den BC Straubing hauchdünn die Vizemeisterschaft perfekt. weiterlesen

 

Babelsberger Boxer Gashi holt Gold

von DETLEV SCHEERBARTH, www.maz-online.de, 19.10.2014

 

Straubing. Boxer Atdhe Gashi von Motor Babelsberg hat bei der 92. Deutschen Amateur-Meisterschaft in Straubing den Titel im Leichtgewicht (bis 60 kg) gewonnen. Gegner im Finale war der international erfahrene Robert Harutyunyan aus Hamburg.

Außerdem gehen zwei weitere Medaillen an Babelsberger Boxer. Satula Abdulai (Halbschwer, bis 81 kg) und Eric Brechlin (Superschwer, +91 kg) gewinnen jeweils Bronze in ihren Gewichtsklassen.

Laut Motor-Trainer Ralph Mantau ist dies das erfolgreichste Abschneiden des Vereins bei Deutschen Meisterschaften überhaupt. Aus der Babelsberger Bundesligamannschaft gewann außerdem der für Berlin startende Josef Attanjaoui den Titel im Mittelgewicht (bis 75 kg).

 

Acht neue Boxmeister

Bei der Amateur-Meisterschaft hat sich ein Generationswechsel vollzogen. In acht der zehn Gewichtsklassen gab es neue Titelträger. Bester Techniker wurde im 19 Jahre alten Schweriner Schwergewichtler Albon Pervizaj einer der jüngsten Teilnehmer. Von der gestandenen Athleten konnten lediglich Hamza Touba und Edgar Walth ihre Titel verteidigen.

Bei den Titelkämpfen waren in den zehn Gewichtsklassen insgesamt 90 Boxer in den Ring gestiegen, nicht aber die Top-Asse. Erfolgreiche Boxer wie Superschwergewichtler Erik Pfeifer aus Lohne und der Schweriner Arayk Marutyan, die bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr jeweils Bronze gewonnen hatten, sind in die Profi-Abteilung APB des Weltverbandes AIBA gewechselt.

 

Straubing vor den Fäusten, Rio im Blick

von PETER KÖNNICKE, www.pnn.de, 14.10.2014

 

Bei den Deutschen Box-Meisterschaften steigen vier Babelsberger in den Ring. Einer will mehr als den Titel

 

Ralph Mantau muss eine Weile überlegen. Dass er gleich vier Boxer zu einer Deutschen Meisterschaft schickt, das hat Premiere – da muss er nicht lange nachdenken. Aber für den letzten deutschen Meistertitel eines Kämpfers von Motor Babelsberg muss er einige Blätter im Jahreskalender zurückblättern. „Mike Hanke, 1998“, sagt er schließlich. In dieser Woche könnte die Bilanz eine Frischzellenkur erfahren: Bei den nationalen Titelkämpfen in Straubing vom heutigen Dienstag bis Samstag hat vor allem Atdhe Gashi gute Chancen auf den obersten Podestplatz.

 

Bereits im Vorjahr stand der 24-jährige Potsdamer, der im Kosovo geboren ist, im Finale, in dem er ebenbürtig war. In seiner ersten Entscheidung wertete das Kampfgericht das Duell als Unentschieden, erst ein ausgeloster Ringrichter entschied zu Gashis Ungunsten. „Er hat sich weiterentwickelt und ist optimal vorbereitet“, lobt Mantau seinen Schützling. Das Leichtgewicht hat das Pensum auf zehn Trainingseinheiten pro Woche erhöht, trainiert zudem unter den Fittichen des erfahrenen Box-Lehrers Ralf Dickert am Bundesstützpunkt in Berlin. Nach zwei Sparrings-Tagen Ende der vergangenen Woche in Schwerin kehrte Gashi mit der Überzeugung nach Babelsberg zurück: „Ich werde deutscher Meister", und liefert den Grund seines Selbstvertrauens gleich hinterher: „Vor ein paar Stunden hab ich im Sparring alle vermeintlichen Mitfavoriten geschlagen.“

 

Straubing soll erst der Beginn einer sportlichen Reise sein, die 2016 in Rio endet. Gashi hat die Olympischen Spiele fest im Visier. Mit einem erfolgreichen Auftritt bei den Deutschen Meisterschaften würden die Chancen auf eine Berufung ins Olympiateam steigen. „Es wäre nach Manfred Wolke 1968 der erste Babelsberger Boxer, der es zu den Spielen schaffen würde“, sagt Mantau. Für den Verein ist das mit einem Wermutstropfen verbunden: Der Deutsche Boxverband hat Gashi in die Weltliga berufen, in der er sich ab spätestens Januar 2015 mehr internationaler Konkurrenz stellen soll. Somit wird er dem Motor-Team in der ersten Bundesliga fehlen, die zwei Wochen nach den Meisterschaften beginnt.

 

Mit wieder erstarktem Kämpferherz steigt auch Satula Abdulai in den Meisterschaftsring. „Ich war noch nie so gut vorbereitet", sagt der technisch versierte Halbschwergewichtsboxer. Der Dritte der Junioren-Weltmeisterschaft von 2009 wechselte nach einer Zeit der Stagnation im Januar vom Olympiastützpunkt Frankfurt (Oder) zurück nach Babelsberg. „Seitdem geht es wieder bergauf“, sagt Mantau. Abdulai wollte dem Motor-Trainer nach den Schweriner Sparringskämpfen sagen, ob er in Straubing Erster oder Zweiter wird. „Ich gewinne“, verkündete er nach dem Trainingsausflug nach Mecklenburg-Vorpommern. Auch Abdulai hegt Hoffnungen für Rio 2016, doch ist sein olympischer Traum noch etwas gläserner; seine Chancen sind noch nicht ganz so handfest wie Gashis. „Abdulai kann bei den deutschen Meisterschaften eine Medaille gewinnen“, sagt Mantau. Doch brauche es für die ersten Kämpfe etwas Losglück.

Als Benjamin Kremers das erste Mal ins Box-Gym der Motor-Halle kam, habe ihn Mantau eigentlich wieder nach Hause schicken wollen. Der Bursche war damals 20, hatte noch nie geboxt und „es war viel zu spät, um ihn all die nötigen Grundlagen beizubringen“, sagt Mantau. Allerdings boxte Kremers Zwillingsbruder, mit dem er gemeinsam aus Mönchengladbach zum Studium nach Potsdam gezogen war, bereits bei den Babelsbergern, sodass Mantau meinte: „Wenn er ähnliche Veranlagungen hat, kann er bleiben.“ Benjamin Kremers blieb – anders als sein Bruder – und blickt nun seinen ersten Deutschen Meisterschaften entgegen, für die er sich als brandenburgischer Landesmeister qualifiziert hat. „Natürlich sind meine Gegner routinierter“, sagt der 26-jährige Mittelgewichtskämpfer. „Aber davon lass ich mich nicht beeindrucken.“ Vielmehr vertraue er seiner eigenen guten Vorbereitung. „Für ihn wird es megaschwer“, meint Mantau, Kremers indes kündigt an, alles in seine Fäuste zu legen, was er hat.

 

Vervollständigt wird das Babelsberger Quartett durch Eric Brechlin. Der Schwergewichtsboxer ist so etwas wie Mantaus Sorgenkind, nachdem er nach leidvoller K.o.-Erfahrung in der Weltliga in der vergangenen Saison auch in der Bundesliga ausgeknockt wurde. Brechlin soll sich zunächst in der zweiten Bundesliga als Gaststarter in Schwedt wieder Selbstvertrauen holen. Auf seinen Auftritt bei den Deutschen Meisterschaften ist Mantau gespannt: „Er will unbedingt boxen.“