Babelsberg mit dem 18-jährigen Mike Fanselow gibt Velbert mit 11:7 das Nachsehen und wird Zweiter

von DETLEV BRAUNE, www.maerkischeallgemeine.de, 25.02.2013

 

POTSDAM - Er ist kess und entpuppt sich im Boxring als Draufgänger: Mike Fanselow, 18-jähriger Berliner in den Reihen von Motor Babelsberg, wurde am Sonnabend im Autohaus Toyota von 450 Zuschauern stürmisch umjubelt. Der Schwergewichtler krönte mit dem Punktsieg gegen den zweifachen deutschen Vizemeister Stefan Sittner vom Velberter BC die Leistung der Motor-Staffel. Die Babelsberger bezwangen zum Abschluss der 1. Bundesliga den Serienmeister mit 11:7 und errangen in der Endabrechnung mit Rang zwei den bisher größten Erfolg.

Der richtige Jubel bei den Motor-Mannen war weit nach Kampfende erst zu mitternächtlicher Stunde ausgebrochen. Ebenfalls am Sonnabend hatte der Nordhäuser SV den MBR Hamm mit 12:3 besiegt – die Gäste waren nur mit drei Kämpfern angetreten. Damit schien den Randharzern Rang zwei zuzufallen. Doch beim Nachrechnen der Tabelle frohlockte Motor-Manager Ralph Mantau. Der Skandalkampf gegen Hamm Anfang November – die Westfalen waren zu spät zum Wiegen erschienen – war mit 12:0 für Babelsberg gewertet worden, aber in die Tabelle hatte sich ein 12:6 „geschlichen“.


Spät, aber nicht zu spät machte Mantau gestern den Verband darauf aufmerksam. Das Echo kam sofort von Sportwart Karl-Heinz Nitzschke (Wismar): „Korrekt, die Babelsberger sind Vizemeister.“ Motor und Nordhausen weisen hinter Velbert (12:4 Punkte) jeweils 10:6 Zähler aus, doch bei den Unterpunkten sind die Havelstädter (77:61) um ein Pünktchen besser als Nordhausen (78:63).


„Wenn wir da rechtzeitig hintergekommen wären, hätten wir noch eine ganz andere Feier mit Freibier für unsere Fans abgezogen“, meinte Mantau. „Dennoch bin ich jetzt total happy.“ Der langjährige Macher des Boxsports bei Motor kann sich etwas einbilden. „Der Erfolg ist auch eine große Sache für unseren Sport im Land Brandenburg. Schließlich liegt der deutsche Mannschaftsmeistertitel für den Boxring Brandenburg aus dem Jahr 1996 schon lange zurück.“


Der Boxabend im Autohaus bewies, dass der Faustkampfsport hierzulande trotz widriger Umstände von den Fans emotional begleitet wird. Auch wenn die Velberter, die mit zwei Nachwuchskämpfern angetreten waren, nicht zur Höchstform aufliefen. Donnernder Applaus begleitete am Schluss Jungspund Fanselow. Er hatte im Schwergewichtsduell dem zehn Jahre älteren Sittner – dieser war vor zwei Jahren K.-o.-Sieger gegen den Babelsberger Vitalius Subacius – mit mächtigen Schlägen eingeheizt. Fanselow wackelte zwar selber in der dritten Runde, doch er konnte seine konditionellen Probleme überbrücken. „Ich bin aus dem Staunen nicht rausgekommen, solch einen jungen Burschen mit Herz und Talent habe ich noch nicht erlebt“, sagte Mantau. „Im Ring werde ich zum Tier, ich kann nicht verlieren“, meinte der Fighter mit dem Bürstenschnitt.


Der Boxer aus Berlin-Neukölln erwies sich bei seinem ersten Einsatz für Motor nicht nur im Ring als schlagfertig. „Ich bin schnell, habe Kraft und haue doller als meine Gegner. An der Kondition arbeite ich“, meinte der vierfache Jugendmeister und Titelträger der U 21 keck. Fanselow gab noch einen zum Besten: „Ich habe nur drei K.-o.-Siege. Wenn ich merke, ich führe, werde ich faul.“


Auf Babelsberger Seite konnten fast alle lachen. Leichtgewichtler Adthe Gashi gewann ebenso wie Halbwel-tergewichtler Zdenek Chladek. Der Tscheche war nach einer Kopfwäsche durch Mantau wieder aggressiv, bearbeitete seinen Gegner mit einem Trommelfeuer an Schlägen. Auch Dima Döhl (Welter) gewann hoch nach Punkten wie auch Mittelgewichtler Josef Attanjaoui. Die Babelsberger konnten es verschmerzen, dass Halbschwergewichtler Jaroslav Minin gegen Peter Mullenberg chancenlos war.

 

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Spannende Kämpfe im Autohaus

 

von MICHAEL MEYER, www.pnn.de, 18.02.2013

 

In einem sehenswerten Fight zweier gleichwertiger Teams trennten sich in der 1. Box-Bundesliga am Samstagabend Motor Babelsberg und der Nordhäuser SV im mit 586 Zuschauern ausverkaufen Toyota-Auto-Center Babelsberg 9:9. Gastgeber Motor bleibt so gemeinsam mit Nordhausen Tabellenzweiter. „Das Ergebnis geht in Ordnung“, sagte anschließend Lothar Heine, der Präsident des Amateur-Box-Verbandes Land Brandenburg. Und auch Motor-Trainer Ralph Mantau meinte: „Wir hatten zwar auf einen Heimsieg gehofft, aber das Unentschieden ist letztlich leistungsgerecht und okay.“

 

Babelsbergs Hoffnung auf eine Revanche für das 7:11 in Nordhausen wurde zum Auftakt im Leichtgewicht durch Atdhe Gashis Sieg über Dieter Geier genährt. Der 23-Jährige setzte die klareren Treffer und lag am Ende mit 36:12 Punkten deutlich vorn. „Ich bin ganz zufrieden, obwohl ich konditionell noch weiter zulegen kann“, erzählte Gashi nach seinem Kampf, in dem Geier in der vierten Runde zweimal angezählt wurde. Mantau lobte seinen Schützling: „Er hat bravourös gekämpft.“

Motor lag nach der Hälfte der sechs Kämpfe dennoch 4:5 zurück, denn Halbweltergewichtler Zdenek Chladek und Weltergewichtler Dima Döhl verloren ihre Fights. Chladek war gegen David Müller wenig explosiv und unterlag mit 13:18 Punkten. Und Döhl boxte zwar unerschrocken gegen Nordhausens Balacz Bacskai, fand aber keine Mittel, den Ungarn wirklich in ernste Schwierigkeiten zu bringen.

 

Nach der Pause gingen die Gastgeber wieder mit 8:7 in Führung, weil Mittelgewichtler Josef Attanjaoui gegen Sebastian Formella (20:9) und Halbschwergewichtler Jaroslav Minin gegen Marcus Finke (17:12) nach Punkten gewannen. So hätte Schwergewichtler Emir Ahmatovic gegen Johann Witt Babelsbergs vierten Saisonsieg perfekt machen und für eine Vorentscheidung im Kampf um den Deutschen Vizemeistertitel sorgen können. Der 24-Jährige, der bislang alle seine Liga- Kämpfe für Motor gewonnen hatte, blieb aber zu blass und unterlag nach Punkten (14:18). „Nun müssen wir halt am nächsten Samstag zu Hause Spitzenreiter Velbert schlagen“, erklärte Mantau. Vor einem Jahr gelang das mit einem 12:11.

 

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Josef Attanjaoui strebt mit Motor Babelsberg den Vizemeistertitel in der 1. Bundesliga an

 

von DETLEV BRAUNE, www.maerkischeallgemeine.de, 14.02.2013

 

POTSDAM - Noch zwei Auftritte für die Box-Staffel von Motor Babelsberg in der 1. Bundesliga, dann könnte der bisher größte Erfolg der Faustkämpfer vom Findling gefeiert werden: der Vizemeistertitel. Zum vorentscheidenden Duell empfängt Motor am Sonnabend um 18 Uhr im Toyota-Autohaus den Nordhäuser SV. Beide Vertretungen belegen mit je 7:5 Punkten den zweiten Tabellenrang hinter Serienmeister Velberter BC (10:2). „Wir sind heiß auf einen großen Boxabend“, kündigt Motor-Manager Ralph Mantau an. „Eine Woche später am 23. Februar wollen wir im letzten Duell zu Hause gegen Velbert nachlegen und mit einem Remis den zweiten Platz festigen.“

 

„Ich werde mich reinhauen“, kündigte der Babelsberger Fighter Josef Attanjaoui an. Der 20-jährige gebürtige Berliner, dessen Eltern aus Marokko stammen, gilt als Mann der Zukunft und bestreitet für Motor seine erste Saison. „Er ist ein Gewinn für uns“, sagt Mantau, „auch wenn er zwei seiner fünf Kämpfe in dieser Saison verloren hat.“ Der Mittelgewichtler irritiert seine Gegner mit einem unorthodoxen Stil, besitzt ein gutes Auge und schnelle, lange Hände. Gegenangriffen weicht er mit geschmeidigen Meidbewegungen aus. „Allerdings ist er manchmal zu offen“, schränkt Mantau ein. „Dann fängt er an, mit dem Gegner zu spielen und fängt sich überflüssige Treffer ein.“ Fürs Boxen lässt Attanjaoui auch so manches liegen, sogar die Hochzeit seiner Schwester. Mantau hatte ihn im Vorjahr per SMS von der Feier für einen Kampf losgeeist. Mantau war auf Attanjaoui bei der deutschen Meisterschaft 2011 in Leipzig aufmerksam geworden. Da hatte der Fighter den Babelsberger Satula Abdulai besiegt und war Dritter geworden. Der talentierte Abdulai vom Bundesleistungsstützpunkt in Frankfurt (Oder) war mehrmals vom Verletzungspech begleitet. Ein weiterer Rückschlag kam hinzu. Im Januar stand er in der Weltliga für die German Eagles im Stallduell dem für Italien angetretenen Babelsberger Publikumsliebling Vitalijus Subacius gegenüber. Subacius gewann durch Technischen K.o. in der vierten Runde. Unabhängig vom Ausgang verloren beide Kämpfer für diese Saison das Startrecht für die 1. Bundesliga. Mantau hofft dennoch auf eine starke Staffel im Saisonendspurt.

 

Gegen Nordhausen soll auch der „schwarze November“ vergessen gemacht werden. „Bei uns jagt ein Desaster das andere“, hatte Mantau damals mit den Zähnen geknirscht. Zuerst gab es die 11:15-Niederlage in Nordhausen, dann die Katastrophe beim abgebrochenen Boxabend daheim gegen Hamm, der den Babelsbergern einen finanziellen Schaden von mehr als 4000 Euro zufügte. Und dann die Enttäuschung in Velbert, wo Motor wenigstens auf zwei Einzelsiege gehofft hatte. Doch beim 6:12 gingen alle sechs Kämpfe verloren.

Der Babelsberger Macher hofft auf den Zuspruch der Fans. „Nach diesen Enttäuschungen wollen wir dem Publikum etwas bieten“, sagt er. „Am liebsten wäre mir eine ausverkaufte Halle mit 500 Zuschauern.“

Gut geschlagen

 

von Hennar Mallwitz , www.pnn.de, 22.12.2012



Ihre Weihnachtsfeier haben die Bundesligaboxer des SV Motor Babelsberg schon hinter sich gebracht. Im letzten Kampf des Jahres hatte sich die Mannschaft um Trainer und Manager Ralph Mantau am vergangenen Samstag beim BC Straubing ein 9:9-Unentschieden erkämpft und anschließend bei Ente, Grünkohl, Klößen und Bier auf ein erfolgreiches Jahr angestoßen. Zwei Heimkämpfe stehen im Februar noch aus, dann ist die vierte Bundesligasaison für die Männer vom Konsumhof Geschichte. Derzeit steht das Team auf dem zweiten Platz hinter dem mehrfachen Deutschen Meister Velberter BC, dem die Meisterschaft auch diesmal nicht mehr streitig zu machen ist. „Wir wollen uns die Vizemeisterschaft allerdings auch nicht mehr aus den Händen nehmen lassen“, sagt Mantau, dessen Mannen am 16. Februar den Nordhäuser SV und am 23. Februar den Velberter BC im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße empfangen. „Den Titel als Vizemeister wollen wir vor unseren Fans in Empfang nehmen und dann zusammen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.“

 

Und eine positive Bilanz kann durchaus auch schon vor den beiden noch zu absolvierenden Kämpfen gezogen werden. Die Motor-Boxer hatten gleich zu Saisonbeginn mit so manchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen der Neuerungen in der Bundesliga musste das Team neu formiert und in andere Gewichtsklassen – statt bislang neun fortan nur noch sechs – eingeteilt werden. Außerdem wurde das Reglement dahingehend geändert, dass Boxer, die in der Weltliga eingesetzt werden, nicht mehr in der Bundesliga antreten dürfen. Für Motor hieß das, dass neben Marcel Schneider in der Klasse bis 56 kg auch Superschwergewicht Eric Brechlin und Weltergewicht Arayk Maratyan ausfielen. Im Saisonverlauf kam schließlich mit Satula Abdulai (bis 78 kg) ein weiterer Kämpfer hinzu.

„Wir konnten das alles aber recht gut kompensieren“, sagt Ralph Mantau, der dabei vor allem auch an Adthe Gashi als Nachfolger Marcel Schneiders denkt. Von der Gewichtsklasse bis 60 kg rückte er in die „58“ runter, hat sich dort inzwischen stabilisiert und seine letzten Kämpfe für sich entschieden. In der „65“ hatte sich der tschechische Gaststarter Zdenek Chladek bereits seit drei Jahren empfohlen und auch mit Artjom Daschyan können die Babelsberger in dieser Gewichtsklasse einen guten Mann aufbieten. In der Klasse bis 70 kg musste Motor gleich zwei Ausfälle kompensieren. Rinad Karimov wurde wegen fehlender Einstellung aus dem Team geworfen und Marutyan rückte in die Weltliga auf. Dima Döhl aus Gifhorn überzeugte bislang als Deutscher Vizemeister jedoch in allen Bereichen. Und schließlich kam Schwergewichtler Emir Ahmatovic nach dreijähriger Abstinenz zurück nach Babelsberg – Stefan Köber hatte seine sportliche Karriere beendet. „Und damit haben wir eine schlagkräftige Truppe zusammen“, meint Mantau zuversichtlich.

 

So groß auch die Freude über den sportlichen Erfolg ist, so sehr drücken ihn allerdings auch finanzielle Sorgen. „Die Stadt hat sich mit ihrer Sportpolitik und der vielgepriesenen Transparenz vor zwei Jahren ein Eigentor geschossen“, kritisiert er. „Wenn man überlegt, welche Zuwendungen der SV Babelsberg 03 bekommt und wie leer andere Vereine ausgehen, ist das nicht nachzuvollziehen. Die Transparenzkommission verschlingt mehr Geld, als manche Vereine als Jahresetat zur Verfügung haben. Offenlegung ist gut, aber irgendwo sind auch mal Grenzen gesetzt. Es wird jedenfalls immer schwerer, Geldgeber zu finden.“ In Potsdam, so Mantau, werde derzeit alles getan, um den Sport niederzuringen.

 

Seine Sportler sollen sich mit derlei Problemen jedoch nicht belasten und nun erst einmal das Weihnachtsfest feiern. Für den 7. Januar hat Mantau dann das erste Training angesetzt. „Dann haben wir sechs Wochen Zeit, um uns auf den ersten Kampf vorzubereiten“, sagt er. „Und nach der Niederlage in Nordhausen ist natürlich Revanche angesagt.“

Der betroffene Minin wird disqualifiziert – Babelsberg holt in Straubing beim 9:9 einen Punkt

von DETLEV BRAUNE, www.maerkischeallgemeine.de, 18.12.2012

 

BOXEN: Biss in den Hals bleibt ungeahndet

 

STRAUBING - Mike Tyson, der einst Evander Holyfield ein Stück Ohr abgebissen hatte, stand nicht im Ring. Aber von einer „Beißwut“ war beim Duell in der 1. Box-Bundesliga zwischen dem BC Straubing und Motor Babelsberg am Sonnabend auch der einheimische Anatoli Popp befallen. Der Halbschwergewichtler biss in der dritten Runde dem Babelsberger Jaroslav Minin im Clinch in den Hals. Dieser schrie auf, doch der Ringrichter, dem die Attacke entgangen war, verwarnte den aus St. Petersburg stammenden Minin wegen Sprechens im Ring. Der Boxer fragte auf Englisch nach dem Grund, doch postwendend erhielt er, erneut wegen Sprechens, die zweite Verwarnung. Der Kampf wurde wegen „grober Unsportlichkeit“ abgebrochen und Minin zum Verlierer erklärt.

 

Motor-Trainer Ralph Mantau stand achselzuckend in der Ecke und akzeptierte das Urteil. „Ich konnte dem Ringrichter nichts nachsagen, die Entscheidung war regelkonform“, so der Babelsberger Coach nach dem seltsamen Gefecht. In den anderen Kämpfen im Bayerischen hatten die Gäste mehr Freude. Nach drei Siegen und drei Niederlagen war Mantau mit dem Resultat von 9:9 zufrieden. Motor bleibt in der Tabelle mit 7:5 Punkten Zweiter, Straubing (2:8) ist Fünfter und somit Letzter.

 

Für die Babelsberger Siege sorgten Adthe Gashi, Dima Döhl und Schwergewichtler Emir Amatovic. Leichtgewichtler Gashi gewann durch Kampfabbruch in Runde 3. Neben Minin verloren Artjom Daschjan und Josef Attanjaoui.

Der dreifache deutsche Meister Döhl imponierte gegen den Einflieger des Gastgebers, den mehrfachen kroatischen Titelträger Borna Katalinic, mit seiner Schlaghärte. Der einen halben Kopf kleinere Motor-Boxer ging mit einer Dreier-Schlagkombination immer wieder in den Gegner, zermürbte Katalinic und gewann mit 28:10 Punkten. Döhl, der aus Gifhorn stammt und als Industriemechaniker bei VW in Wolfsburg angestellt ist, boxt in der ersten Saison für Motor. Von bisher vier Kämpfen gewann er drei, zwei davon vorzeitig.

 

Mantau hatte seine Fighter im NH-Hotel in Fürth auf die Straubinger eingestimmt: „Hebt beim Klammern mit dem Gegner die Hände, signalisiert damit, dass der Kontrahent der Auslöser ist!“ Die Boxer beherzigten den Hinweis, prompt gingen später im Ring die Ermahnungen ausschließlich an die Adresse der Straubinger

Klarer Auswärtserfolg für die Babelsberger Riege beim MBR Hamm

von DETLEV SCHEERBARTH, www.maerkischeallgemeine.de, 10.12.2012

 

BOXEN: Sechs Siege in sechs Kämpfen



HAMM/WESTFALEN - Die Revanche ist geglückt, doch anders als es sich die Verantwortlichen des Märkischen Boxrings Hamm vorgestellt hatten. Die Bundesliga-Boxer von Motor Babelsberg fanden auf das fragwürdige Verhalten des westfälischen Mannschaftsleiters beim Hinkampf vor fünf Wochen eine passende Antwort. Sie siegten vor dünner Kulisse von knapp 100 Zuschauern in allen sechs Gewichtsklassen.

 

Zweimal flog das Handtuch aus der Ecke des Gastgebers, doch dieses Mal nicht, um die sportliche Auseinandersetzung zu unterbinden. Teamleiter Ralf Gerards wollte korrekterweise seine Boxer vor deutlich überlegenen Gegnern schützen. Weltergewichtler Dima Döhl hatte bereits die erste Runde furios begonnen und seinen Widersacher Ilhami Aydemir in die Ringseile getrieben. Der wurde nach harten Treffern angezählt, die Aufgabe folgte prompt.

 

Im Mittelgewicht dominierte der für Babelsberg startende Berliner Josef Attanjaoui den westfälischen Einflieger Roman Lysun von Beginn an. Dieses Gefecht wurde in der dritten Runde vorzeitig beendet.

 

Begonnen hatte die Babelsberger Siegesserie mit Atdhe Gashi im Bantamgeweicht. Gegen den schwedischen Routinier Bashir Hassan legte er eine hohe Schlagfrequenz vor, zeigte sich aber auch in der Deckungsarbeit sichtbar verbessert. Beeindrucken ließ er sich nicht einmal von einer blutenden Wunde an der Nasenwurzel, die er sich durch einen unbeabsichtigten Kopfstoß des Gegners in der ersten Runde zugezogen hatte. Er gewann klar mit 34:29 Punkten.

 

Erfolgreiche Revanche für die Finalniederlage bei den deutschen Meisterschaften nahm Emir Ahmatovic im Schwergewicht. Nach der ersten Runde lag Favorit Eugen Schellenberg zwar nach Punkten knapp vorn, doch in der zweiten und dritten Runde konnte der Kaderboxer aus der roten Ecke das Ruder herumreißen. Der Endstand nach der vierten Runde lautete 17:11 Punkte.

 

Knapper, aber auch nicht unverdient, gewannen Artjom Daschjan im Halbweltergewicht gegen Aytekin Yörecki und Halbschwergewichtler Jaroslav Minin gegen Elvis Hetemi.

„Wir hatten ein klares Ziel und waren entsprechend vorbereitet. Einen derart deutlichen Erfolg habe ich auswärts allerdings nicht erwartet“, bekannte Manager Ralph Mantau. Vor dem nächsten Auswärtskampf am Sonnabend in Straubing steht Motor Babelsberg auf dem zweiten Tabellenplatz. Im Februar 2013 folgen zum Abschluss der Saison zwei Kampfabende im heimischen Autohaus gegen Nordhausen und Velbert.



Babelsberger verloren alle sechs Kämpfe

von Detlev Braune, www.maerkischeallgemeine.de, 17.11.2012



VELBERT - Die Staffel von Motor Babelsberg musste am Sonnabend in der 1. Box-Bundesliga im Auswärtsduell die Überlegenheit des Velberter BC anerkennen. Der Serienmeister gewann alle sechs Kämpfe und behauptete sich mit 12:6.

„Bei uns jagt ein Desaster das andere“, knirschte Motor-Manager Ralph Mantau mit den Zähnen. Zuerst die 11:15-Niederlage in Nordhausen, dann die Katastrophe beim abgebrochenen Boxabend zu Hause gegen Hamm, der uns einen Schaden von mehr als 4000 Euro zufügte. Und jetzt die Enttäuschung in Velbert, wo wir wenigstens auf zwei Einzelsiege gehofft hatten.

 

Das Dilemma begann mit Adthe Gashi (58 kg). Der Babelsberger stand gegen Ex-Europameister Denis Makarov vor einer Überraschung. Makarov wackelte in der 4. Runde nach einem linken Haken seines Gegners auf die Leber. Doch Gashi hatte keine Kraft zum Nachsetzen und verlor nach Punkten.

Deutscher Meister Artem Harutyunyan (Velbert) gegen Vize Artjom Daschjan hieß das Duell in der Klasse bis 65 kg. Der Titelträger gewann klar nach Punkten. Die gleiche Konstellation gab es im nächsten Kampf. Der einheimische Meister Patrick Wojcicki (70 kg) hatte in einem spannenden Duell gegen den Zweiten der Titelkämpfe Dima Döhl das bessere Ende für sich.

 

In der Pause versuchte Mantau, die übrigen drei Athleten anzufeuern: „Männer, ich will euch fighten sehen“, sagte er. Doch der Erfolg blieb aus. Josef Atanajou (78 kg) musste sich Konstantin Buga ebenso nach Punkten geschlagen geben wie Jaroslav Minin (82 kg) dem Militärweltmeister Peter Mullenberg. Vitalijus Subacius (92 kg) trat mit einer unguten Erinnerung an. Vor einem Jahr hatte er an gleicher Stelle die erste K.o.-Niederlage seines Lebens gegen Stefan Sittner kassiert. Mit mulmigem Gefühl stieg der Litauer in den Ring, boxte zunächst viel zu verhalten, schüttelte seinen Gegner dann aber in Runde drei kräftig durch. Es reichte nicht. Sittner wurde Punktsieger.

 

„Unseren Athleten fehlte auswärts erneut der letzte Biss“, so Mantau. Trotzdem bleibt Motor in der Tabelle Zweiter (4:4 Punkte) hinter Velbert (6:0).



Reiner Pflichtkampf

von Henner Mallwitz, www.pnn.de, 15.11.2012



Beim deutschen Rekordmeister Velberter BC sind Motor Babelsbergs Boxer am Samstag nur Außenseiter

 

Den Humor hat Ralph Mantau auch nach der Schande des vergangenen Kampfabends nicht verloren. „Never change a winning team“, sagt der Manager und Trainer des SV Motor Babelsberg mit Blick auf den am Samstag anstehenden Bundesligakampf beim Velberter BC. Vor zwei Wochen war es in der heimischen Wettkampfstätte im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße noch zum Eklat gekommen, als der Kampf wegen erheblicher Verspätung des BC Hamm für die Gastgeber gewertet wurde (PNN berichteten). Hamms Trainer Ralf Gerads warf anschließend bei jedem Kampf das Handtuch, brachte die Boxer um ihre Kämpfe und das Publikum um einen Boxabend. Der Ligaausschuss des Deutschen Box-Verbandes verurteilte den MBR Hamm zu einer Geldstrafe von 1500 Euro. „Ein gerechtes Urteil, vielleicht ein wenig zu gering“, sagt Mantau, der durch die Erstattung der Eintrittsgelder und des ausgefallenen Caterings einen Schaden von mehr als 4000 Euro zu verbuchen hat.

 

Sein „winning team“ konnte vor heimischem Publikum seine Leistungsstärke also nicht unter Beweis stellen und will dies nun am Samstag nachholen. Allerdings ist Mantau Realist und sieht den Auftritt beim zehnfachen Deutschen Meister Velbert als „reinen Pflichtkampf“. „Velbert ist eine Klasse für sich und hat ganz klar die Favoritenrolle inne“, sagt der Trainer. Und so will sich sein Team einzig und allein darauf verlegen, den Gegner ein wenig zu ärgern. Alles andere als eine Niederlage, so Mantau, wäre eine sehr große Überraschung.

 

 

Trotz der zu erwartenden Niederlage hofft Mantau auf einige spannende Kämpfe. In der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm wird Babelsbergs Dima Döhl beispielsweise auf Patrick Wojcicki treffen. Der wurde im vergangenen Jahr in Leipzig Deutscher Meister und nahm im Sommer an den Olympischen Spielen in London teil.

 

In der Klasse bis 58 Kilogramm wird es Motor-Boxer Adthe Gashi schwer haben: Er trifft auf den ehemaligen Europameister Denis Makarov, mit dem sich schon Marcel Schneider einige erbitterte Kämpfe lieferte. „Vier Runden wird Adthe bestimmt mitgehen können“, hofft Mantau.

 

Sein Team macht sich am Samstag in aller Frühe auf den Weg ins Ruhrgebiet. Denn zu spät kommen kann teuer werden.



 

Entscheidung des DBV-Ligaausschusses vom 06.11.2012

 

Betrifft:

 

Vorkommnisse bei dem 1. Bundesligakampf SV Motor Babelsberg gegen Märkischer Boxring Hamm (MBR) am 03.11.2012 in Potsdam

 

1. Der DBV-Ligaausschuss belegt den Märkischen Boxring Hamm mit einer Geldstrafe in Höhe von

 

 1.500,-- € (+ 19 % MWST). 

 

2. Der Kampf wird gemäß §22 (1) der WB mit 2:0 Punkten und 12:0 kleinen Punkten für SV Motor Babelsberg gewertet.

 

Begründung:

 

Der Ligaausschuss hat alle ihm vorliegenden Informationen eingehend geprüft und abgewogen. Danach ergibt sich eindeutig, dass der Märkische Boxring Hamm in der Person seines Teammanagers Ralf Gerads den Tatbestand des schweren verbandsschädigenden Verhaltens sowie massiven Missachtung des Publikums, sowie der weiteren Öffentlichkeit insbesondere Medien erfüllt hat.

 

Darüber hinaus wurden die Athleten beider Mannschaften um wichtige Kämpfe gebracht, die ihrer persönlichen Weiterentwicklung und Vorbereitung auf die DM von großer Bedeutung waren.

 

Kassel, 06.11.2012

 

Gez. Karl-Heinz Nitzsche

 

DBV-Sportwart als amtierender Vorsitzender des DBV-Ligaausschusses



Handtuchwürfe mit Folgen

von Henner Mallwitz, www.pnn.de, 06.11.2012

 

Nach dem verpatzten Box-Abend fürchtet Motor Babelsberg einen Imageverlust und fordert 4500 Euro


Nach dem Kampfabend, der keiner war, herrschte blankes Entsetzen. Zumindest bei den Bundesliga-Boxern des SV Motor Babelsberg. Diese hatten sich am Samstagabend auf einen fairen Fight mit dem MBR Hamm gefreut, rund 500 Fans hatten sich im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße eingefunden und ein Großteil bekam das Eintrittsgeld zurück. Der Grund: Die gegnerische Mannschaft hätte sich um 16 Uhr zum offiziellen Wiegen einfinden müssen, erschien jedoch nicht. Hamms Trainer Ralf Gerards rief zuvor von der Autobahn aus an, dass er mit seinem Team wegen eines Unfalls kurz vor der Abfahrt Michendorf im Stau stecke (PNN berichteten). Als sich eine halbe Stunde später noch immer nichts tat, erkundigte sich Babelsbergs Trainer Ralph Mantau bei der Leitstelle der Polizei und erfuhr, dass es in diesem Autobahnabschnitt keinen Unfall und keinen Stau gebe. „Wir sind ganz klar belogen worden“, so Mantau.


Das Kampfgericht hielt sich anschließend klar ans Reglement und wertete den Kampf für die Gastgeber. Die Gäste reisten schließlich 45 Minuten später an, doch Hauptkampfrichter Thomas Riebe legte das Regelwerk entsprechend klar aus. Dieses besagt, dass es beim Wiegen eine Karenzzeit von maximal einer halben Stunde gibt. Diese 30 Minuten stehen auch einem Boxer zur Verfügung, der zum Wiegetermin mit Übergewicht erscheint, um dann noch „abkochen“ zu können.


Auch im Falle einer vorzeitigen Niederlage muss das unterlegene Team antreten – auch dies besagt das Reglement. Das tat der MBR Hamm zwar, doch Trainer Gerards warf bei jedem Kampf bereits nach rund zehn Sekunden das Handtuch. Die Fans wurden verprellt und Mantau bot ihnen an, an der Kasse ihr Eintrittsgeld zurückzubekommen. Der weitaus größte Teil tat dies auch.


„Wir saßen danach noch alle bis um halb zwölf zusammen und haben ernsthaft überlegt, ob es sich überhaupt noch lohnt, weiterzumachen“, erzählt Mantau. „Aber schließlich haben wir uns nichts vorzuwerfen. Sportlich ist das allerdings eine sehr große Katastrophe.“ Mit der sich nun auch die Ligakommission des Deutschen Boxsportverbandes (DBV) beschäftigen wird: Sie soll untersuchen, ob und inwiefern Gerards „wegen groben unsportlichen Verhaltens“ bestraft werden kann. Außerdem errechneten die Motor-Verantwortlichen einen Verlust von rund 4500 Euro wegen der zurückerstatteten Eintrittsgelder und des ausgefallenen Caterings. „Das Geld wollen wir auf alle Fälle wiederhaben“, bekräftigt Mantau, der vor allem aber einen Imageverlust des Boxsports in Potsdam befürchtet. „Wir treten seit Jahren für eine klare Regeleinhaltung im Amateurboxsport ein“, erklärt der 51-Jährige. „Ich bin jetzt seit 1989 als Trainer tätig. Aber so etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt.“

Über den Sieg, durch den Motor Babelsberg auf den zweiten Tabellenplatz rutschte, konnte sich allerdings niemand im Team der Gastgeber freuen. „So wollten wir auf keinen Fall gewinnen“, sagte etwa Leichtgewicht Adthe Gashi. „Wenn wir gewinnen, dann durch den fairen Kampf. Aber nicht durch ein Handtuch.“

Ralf Gerards indes sieht die Sache komplett anders. „Vor uns gab es einen Unfall auf der Autobahn, leider habe ich ihn nicht fotografiert. Ich bin mir ganz sicher, dass wir diesen Kampf klar gewonnen hätten und es für Babelsberg die einzige Chance war, die Situation auszunutzen. Seinen Sieg sollte Mantau ruhig haben. Aber dann einen wie diesen.“


Zwischen beiden Trainern, die sich bislang in ihrer Arbeit oftmals unterstützten, ist das Tischtuch nach dem Eklat vom Samstagabend zerschnitten und viele Boxfans dürften den Glauben an Fairness verloren haben. Mantau & Co. werden viel tun müssen, um den entstandenen Schaden zu reparieren. Am 16. Februar treffen beide Teams in Hamm aufeinander. Die Babelsberger werden sicherlich sehr früh losfahren.



29.10.2012, www.maerkischeallgemeine.de, DETLEV BRAUNE

 

Motor gewinnt, Hamm reist zu spät an / Sechsmal fliegt das Handtuch

 

POTSDAM - Eine Farce im Boxsport erlebten am Sonnabend 400 Zuschauer im Autohaus Toyota. Eigentlich sollte der Kampf der 1. Bundesliga zwischen Motor Babelsberg und dem Märkischen Boxring Hamm über die Bühne gehen. Doch weil die Gäste 45 Minuten zu spät zum Wiegen erschienen, erklärte Hauptkampfrichter Thomas Riebe aus Magdeburg Motor zum 12:6-Sieger. Damit wurden nicht nur die Zuschauer vor den Kopf gestoßen, sie erlebten auch mehrere Peinlichkeiten.


Gäste-Trainer Ralf Gerards informierte auf der Autobahn kurz vor dem Ziel zweimal Motors Manager Ralph Mantau. Ein Stau, vermutlich wegen eines Auffahrunfalls, würde den Kleinbus aufhalten. „Gerade fährt ein Rettungswagen vorbei“, hauchte Gerards ins Handy. „Mach dir keine Sorgen, wir warten auf euch“, verkündete Mantau. Danach rief er die Polizeileitstelle an, die allerdings nichts von einem Stau, geschweige denn einem Unfall, bekannt war. Nachdem der Klub aus Hamm eingetroffen war, wurden sie von Riebe auf das Reglement hingewiesen. Coach Gerards schnappte sich daraufhin im Ring das Mikrofon und posaunte: „Ich kündige Herrn Mantau die Freundschaft, er ist der Totengräber des Boxsports.“ Mantau stand verdaddert da. Er und auch der Hauptkampfrichterwollten boxen lassen, um die Fans nicht zu enttäuschen. Beide Parteien schickten ihre sechs Athelten zwar in den Ring, doch jeweils nach einigen Sekunden warf Gerards das Handtuch. Zunächst gab es nur vereinzelt Pfiffe, dann riefen die Zuschauer „aufhören“. Nach dem dritten „Kampf“ hatten die meisten genug und ließen sich an der Kasse das Geld wiedergeben.


Für das Image des ums Überleben kämpfenden deutschen Amateurboxens ist erneut ein großer Schaden entstanden. Stinksauer war auch der Kleinmachnower Siegfried Ellwanger, der Präsidiumsmitglied des Brandenburger Verbandes ist. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es hätte geboxt werden müssen, anschließend hätte der Ligaausschuss entscheiden sollen“, sagte der 70-Jährige.


Höhere Umstände wegen eines Staus oder eines Unfalls kann der Gegner aus Hamm nicht geltend machen. „Die sind zu spät losgefahren“, vermutete Mantau. Der Babelsberger Macher bleibt auf Kosten von mehreren tausend Euro sitzen und befürchtet: „Jetzt kriegen wir keine Zuschauer mehr.“



Ein schwarzer Tag

von Henner Mallwitz / 05.11.2012 / www.pnn.de


Motor Babelsbergs Boxer gewannen gegen Hamm – dennoch Enttäuschung bei den Fans


Das war wahrlich ein schwarzes Wochenende für Box-Fans. Einerseits übertrug die ARD den Skandalkampf des Sauerland-Cruisergewichts Marco Huck, der völlig zu Unrecht einstimmig gegen den klar besseren Firat Arslan (siehe Seite 17) seinen Titel vereidigte, doch zuvor kam es schon im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße zum Skandal.

 

Im zweiten Kampf der Bundesligasaison hatten die Boxer des SV Motor Babelsberg den MBR Hamm zu Gast, doch zum richtigen Kampf kam es nicht. Knapp 500 Boxfans hatten sich am Samstagabend eingefunden und warteten vorerst vergeblich auf die Gäste. Die hätten sich bereits um 16 Uhr zum offiziellen Wiegen einfinden müssen, doch ihr Trainer Ralf Gerrads rief an und sagte, dass der Mannschaftsbus wegen eines Unfalls auf der A 115 im Stau stecke. Eine halbe Stunde später erfolgte schließlich die Nachfrage des Motor-Managers Ralph Mantau, wie der Stand der Dinge sei. Auf die Antwort, dass das Team noch immer im Stau stecke, erkundigte er sich bei der Polizei. Und die erklärte, dass es auf der A 115 keinen Stau und schon gar keinen Unfall gebe.

 

Um 16.50 Uhr erklärte der Hauptkampfrichter den Kampf mit 2:0 für die Gastgeber als gewonnen und Mantau nahm dieses Urteil an. „Ein Stau oder ein Unfall können immer passieren und in einem solchen Fall hätten wir auch den Kampf durchgeführt“, erklärte er. „Aber das war ja wohl ein offensichtlicher Betrug.“

 

Laut Reglement musste der MBR Hamm dennoch antreten – schließlich hätte er noch einige „kleine Punkte“ gewinnen können. Doch anstatt den Fight fair über die Bühne zu bringen, verweigerte Hamm den Mannschaftsgruß, Gerrads warf gleich im ersten Kampf des Abends nach zehn Sekunden das Handtuch, setzte dieses Spiel bis zum letzten Kampf fort und bezeichnete Mantau zudem als „Totengräber des Boxsports“.

 

Dieser wandte sich schließlich ans Publikum und bot den enttäuschten Fans an, ihr Eintrittsgeld an der Kasse zurückerstattet zu bekommen. Nahezu alle Fans machten davon Gebrauch. „Ein ganz großer Skandal“, sagte Mantau. „Der finanzielle Verlust ist die eine Seite. Aber der Imageverlust wiegt viel schwerer. Die Folge kann gut sein, dass wir künftig vor leeren Rängen boxen.“ Ein Sieg, der Motor zwar nach vorn brachte, aber viel Unheil anrichtete.



29.10. 2012 www.maerkischeallgemeine.de von DETLEV SCHEERBARTH

 

Motor Babelsberg unterliegt in Nordhausen mit 7:11 / Emir Ahmatovic gewinnt durch K.o.

 

NORDHAUSEN - Nach dem vielversprechenden Sieg zuhause gegen Straubing mussten die ehrgeizigen Boxer von Motor Babelsberg am Sonnabend in Nordhausen eine deutliche 7:11-Niederlage einstecken. Lediglich Schwergewichtler Emir Ahmatovic konnte den letzten Kampf durch K.o. für sich entscheiden. Der gebürtige Bosnier, der inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, lebt seit einigen Wochen in Berlin und darf am Olympiastützpunkt in Hohenschönhausen trainieren. Landestrainer Ralf Dickert sieht in dem talentierten 25-Jährigen großes Potential, mittelfristig durchaus auch im Nationalkader.

 

Bereits in den ersten beiden Kämpfen hatten die hoch eingeschätzten Babelsberger „Einflieger“ Salomon N'Tuve (58kg, Schweden) und Zdenek Chladek (65kg, Tschechien) enttäuscht. Beide hatten für ihre Länder an den Olympischen Spielen in London teilgenommen. Der schlaksige N'Tuve fand gegen Dieter Geyer keine boxerische Linie und Chladeks Schlägen zum Körper von David Müller fehlte die gewohnte Wucht. Die beiden Punkteniederlagen hatte Trainer Ralph Mantau nicht erwartet, sah die Urteile aber als gerechtfertigt an.

 

Im Weltergewicht stieg für Babelsberg Phillip Nsingi, mehrfacher deutscher Jugendmeister aus Cottbus, in den Ring. Sein Gegner war Balasz Bacskai, der Star im Nordhäuser Team. Der 24-Jährige bestritt bereits den 227. Kampf und errang nach Nsingis Aufgabe in Runde zwei seinen 202. Sieg.

 

Einen intensiven Kampf im Mittelgewicht lieferten sich Sadula Abdulai (Babelsberg) und Mario Jassmann. Abdulai beherrschte seinen Gegner souverän und hatte ihn bereits in der zweiten Runde am Boden. Kurz vor Ende der vierten Runde lag er mit 15 Zählern vorn an der Punktemaschine. Nach einem weiteren Niederschlag wurde Jassmann ausgezählt, anschließend aber vom Ringrichter überraschend zum Sieger erklärt. Abdulai wurde wegen eines angeblichen Tiefschlags disqualifiziert. Der enttäuschte Babelsberger, der sich bereits als sicherer Sieger gesehen hatte, bekam seine Emotionen kaum in den Griff und musste von Trainer Mantau beruhigt werden. Mantau sprach anschließend von einem Fehlurteil, das auch der beste Boxer gelegentlich hinnehmen müsse.

 

Die folgende Punktniederlage von Jaroslav Minin gegen Leon Bunn brachte einen weiteren Zähler für die Nordhäuser zum Endstand von 11:7.

In einer parallelen Veranstaltung gewann Potsdams nächster Heimgegener MBR Hamm (am 3. November im Toyota-Autohaus) gegen Straubing mit 10:8. In der Tabelle rangiert Motor derzeit auf Rang vier.





08.10. 2012 www.pnn.de HENNAR MALLWITZ

Auftakt nach Maß

 

Motor Babelsbergs Boxer starteten mit 11:7-Heimsieg in die Bundesligasaison

 

Die Boxer des SV Motor Babelsberg sind mit einem Auftakt nach Maß in die neue Saison der Ersten Bundesliga gestartet: Die Mannschaft um Trainer und Manager Ralph Manthau bezwang am Samstagabend vor heimischem Publikum den Boxclub Straubing klar mit 11:7. Die Neuordnung der Bundesliga ging auch mit einem veränderten Modus einher: Neben leicht veränderten Gewichtsklassen kam es auch zu einer Veränderung der Anzahl an Einzelkämpfen. Und so konnten die Zuschauer im Toyota-Autohaus an der Großbeerenstraße nun nur noch sechs statt acht Kämpfe erleben, die – ebenfalls neu – in vier Runden à drei Minuten ausgetragen wurden.

An Spannung büßte der veränderte Modus allerdings nichts ein, auch wenn die Gastgeber gleich den ersten Kampf abgeben mussten. Im Leichtgewicht kassierte Babelsbergs Adhte Gashi mehrere Treffer des mehrfachen bayerischen Meisters Edgar Walth und schien in der letzten Runde etwas an Kondition eingebüßt zu haben. „Dennoch eine unglückliche Niederlage, die in der Höhe von 22:33 allerdings etwas zu hoch ausfiel“, resümierte Manthau die Leistung seines Schützlings, der auf 88 Kämpfe zurückblicken kann.

 

Was folgte, war ein Siegeszug der Babelsberger, der in dieser Form nicht zu erwarten war. In der Vergangenheit zeigte sich Straubing immer als ein ebenbürtiger Gegner, doch diesmal gelang den Bayern rein gar nichts. Da setzte sich Motors Punktegarant Zdenek Chladek im Halbweltergewicht klar nach Punkten gegen Eugen Dahinten durch und feierte seinen Sieg wie immer mit einem Salto. Dima Döhl verkürzte im darauffolgenden Kampf im Weltergewicht die Sache und setzte bereits nach zwanzig Sekunden einen krachenden linken Haken, von dem sich sein Gegner Flamur Mehmeti nicht mehr erholte, angezählt wurde und der Fight per Technischem K.o. an Döhl ging.

Ein anderes Bild bot sich auch nach der Pause in den drei noch ausstehenden Kämpfen nicht. Den Auftakt machte Satula Abdulai, der im Mittelgewicht Safet Avdimetaj gegenüberstand und wegen eines Handbruchs lange pausieren musste. Den Zuschauern bot sich ein ausgeglichener Kampf, den der aktuelle Vize-Militär-Meister am Ende nach Punkten für sich entschied. Auch Babelsbergs Neuzugang Josef Attanjaoui überzeugte im Halbschwergewicht gegen seinen Herausforderer Phillip Lang. Ein Unentschieden hätten sich beide Kämpfer verdient, doch die Kampfrichter gaben Attanjaoui den Sieg.

 

Und schließlich stellte Emir Amatovic im Schwergewicht sein Können unter Beweis. Der aus Hanau stammende und in Berlin lebende Boxer gehörte bereits vor drei Jahren zum Motor-Team, das im Schwergewicht jedoch bereits mit Vitalius Subacius gut besetzt war. Der mehrfache litauische Meister gehört zwar noch zur Mannschaft, soll auf lange Sicht aber ersetzt werden. Und Amatovic zeigte sich als würdiger Nachfolger und präsentierte einen gut überlegten Boxstil mit schnellen Schlagfolgen. Diese führten dazu, dass sein Gegner Roman Gorst in der letzten Runde angezählt wurde – wenig später warf sein Trainer Hans Buchmeier das Handtuch.

 

Unter den Zuschauern befand sich erstmals auch Ralf Roccigiani. Der einstige Weltmeister, dem es nach Max Schmeling als zweitem deutschen Boxer gelang, einen WM-Titel im Ausland zu erkämpfen, war nach einem zweiwöchigen Trainingslager mit seinen Boxern auf der Durchreise. „Ein ansehnlicher Kampfabend“, befand er.



05.10.2012 / www.maerkischeallgemeine.de

Motor Babelsberg empfängt zum Auftakt der 1. Bundesliga am Sonnabend den BC Straubing

 

POTSDAM - Die Amateurboxer bekommen bald wieder ein Gesicht. Seit den Olympischen Spielen 1988 bestand im Ring die Helmpflicht. Damit ist es laut Beschluss des Weltverbandes Aiba nun vorbei. Der Deutsche Boxsport Verband (DBV) erlaubt die freien Köpfe vom 1. Januar 2013 an. Für die Fighter der 1. Bundesliga, die zur neuen Saison am Sonnabend die Fäustlinge schnüren, heißt es zum letzten Mal bis zum Abschluss am 23. Februar: Helm auf!

Im Seilgeviert der höchsten Klasse finden sich auch die Boxer von Motor Babelsberg wieder. Die Staffel empfängt zum Auftakt am Sonnabend um 18 Uhr im Toyota-Autohaus den BC Straubing. Die weiteren Konkurrenten sind Dauermeister Velberter BC, der Nordhäuser SV sowie Neuling MBR Hamm. Hertha BSC Berlin hat zurückgezogen, BSK Seelze tritt künftig in der 2. Bundesliga an.

Die Duelle werden statt in acht nur noch in sechs Gewichtsklassen ausgetragen – vom Leicht- bis zum Schwergewicht. Mehrere Vereine mussten einen Aderlass verkraften, weil zahlreiche Boxer in die Weltliga abgezogen worden sind, wo die Amateure für Geld antreten. Motor gab Leichtgewichtler Marcel Schneider, Weltergewichtler Aryak Marutyan und den superschweren Erik Brechlin an die German Eagles ab, die nun ihr Glück in der World Series of Boxing suchen.

Motors Manager Ralph Mantau hat als Ligasprecher den Beschluss des DBV-Präsidiums mitgetragen. Seine Stimme war ausschlaggebend, dass das Limit im Mittelgewicht von 76 auf 78 Kilogramm erhöht wurde. Mit der Beibehaltung des spektakulären Superschwergewichts kam er nicht durch. „Dabei gibt es in Deutschland genügend leistungsstarke superschwere Jungens“, so Mantau. Trotz weniger Klassen gibt es die gleiche Anzahl an Runden, denn statt dreimal drei Minuten wird künftig über vier Runden geboxt.

Bei Motor tauchen zahlreiche neue Namen auf. Mit dem schwedischen Olympiateilnehmer Salomo Ntuve (20) im Leichtgewicht und dem Cottbuser Weltergewichtler Philipp Nsingi (19) steigen die ersten farbigen Athleten für die Babelsberger in den Ring. Ebenfalls für das Leichtgewicht wurde Theo Krechlok vom Berliner TSC verpflichtet. Der 19-Jährige errang in diesem Jahr den Meistertitel der U 21.

Angeführt werden die Kiezboxer aus der Motorhalle von Vitalijus Subacius. Der Schwergewichtler aus Litauen geht bei Motor in die zehnte Saison. „Im vergangenen Jahr haben wir uns wieder aus dem Zuschauerloch geboxt. Ich rechne am Sonnabend gegen Straubing mit 450 Fans“, hofft Mantau. Die Konkurrenz hat Velbert den Kampf angesagt und Titelambitionen angemeldet. Nur Motor hält sich zurück. „Ich lasse mich von der Stärke der anderen Mannschaften überraschen“, sagt Mantau. (Von Detlef Braune)